Gurro

Gurro

Das Bergdorf Gurro (812 m) liegt hoch über dem oberen Val Cannobina (Provinz Verbano Cusio Ossola - VB), in einer herrlichen Hangmulde, umgeben von hohen Bergen,  die es vor rauen Witterungseinflüssen schützen. Seine Ursprünge gehen auf die römische Zeit zurück, wie Grabstätten beweisen, die mit Geldmünzen und Beigaben auf  einem Friedhof in Mergugno im Jahre 1837 entdeckt wurden. Die frühesten Aufzeichnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Bekleidung, Gebräuche und eingehende sprachwissenschaftliche Untersuchungen belegen eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Gurresen und den Schotten. Tatsächlich wird berichtet, dass nach der Schlacht bei Pavia ( 1525 zwischen Franz I und Karl V) deren Ausgang erhebliche Änderungen der politischen Struktur eines großen Teils von Europa nach sich zog, einige schottische Söldner, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, nach längerem Umherstreifen Aufnahme im Dorf Gurro fanden. Vielfältig sind die Zeugnisse dieser Tradition: enge Straßen, interessant wegen ihrer Eigentümlichkeit, alte Häuser, die man in diesem Stil nirgendwo sonst in diesem Tal findet. Die Tragkonstruktion der Außenmauern besteht aus Holz, in Rechtecken aufgebaut mit Andreaskreuzen verstrebt.

Die Umgebung ist ein Leckerbissen für alle, die Berge lieben: Piazza, Mergugna, Vanzone, Calagno, Belda, Terra Bona, Alpone sind Plätze, die man nicht vergisst und die eine tiefe Sehnsucht zurücklassen. Die Agrarerzeugnisse haben einen guten Ruf, wie die sogar im Ausland begehrten Bohnen. Früher blühten neben der Viehzucht die Woll- und Hanfverarbeitung.

Mit Gurro und seiner Beziehung zu Schottland beschäftigte sich in den letzten Jahren Lt.-Colonel Baron Gayre of Gayre and Nigg, der mit seinem Geschenk, , an die Einwohner von Gurro ein Zeichen der Freundschaft zwischen den Gurresen und den Schotten setzen wollte: ein Gemälde, das den heiligen Andreas, Schutzpatron der Schotten darstellt. Außerdem verfügte er, dass die Einwohner von Gurro aufgenommen werden konnten in einen der angesehensten schottischen Clans, dem er auch selbst angehört.

Die Tracht der Frauen aus Gurro ist sehr schön, 14 Meter Stoff werden hierfür verarbeitet. Der Unterrock aus Schottenmuster ist von wertvoller Machart. Gurro ist also ein Ort, den man in Ruhe besuchen muss, mit Liebe und Freude. In Gurro entspannen sich die Nerven, der Seele erholt sich, der Geist erhebt sich beim Betrachten einer Landschaft, die man so schnell nicht wieder findet.

Man erreicht Gurro von Cannobio aus 16 km talaufwärts oder vom 18 km entfernten Val Vigezzo her.

Text von Aquilino Zammaretti


Gemeindewappen von Gurro




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